Leseflüssigkeit

Grundschule

Als Leseflüssigkeit bezeichnet man die Fähigkeit zum automatisiertem, genauem, schnellem und sequenziertem Lesen. Die Förderung von Leseflüssigkeit wirkt sich positiv auf das Textverständnis von Schülerinnen und Schülern aus.
Leseflüssigkeit setzt sich zusammen aus

  • Lesegenauigkeit
  • Automatisierung
  • Lesegeschwindigkeit
  • Prosodie

Die Förderung der Leseflüssigkeit als Basis für das Textverständnis durch ein gezieltes Training ist für die Lesekompetenzentwicklung aller Schülerinnen und Schüler von hoher Relevanz.
Hier setzen Lautleseverfahren an, bei denen die Schülerinnen und Schüler durch das laute Lesen und Vorlesen von kurzen Texten oder Textabschnitten ihre Lesefähigkeit bei der Worterkennung, der Verbindung von Wortfolgen im Satzzusammenhang und bei der Herstellung von Relationen zwischen einzelnen Sätzen verbessern können.
Ein wirksames Lautleseverfahren stellt das Lesetandem dar.

Diagnostik

Um die Leseflüssigkeit, also die Fähigkeit Texte schnell und genau zu lesen, der Schülerinnen und Schüler zu erfassen können verschiedene Verfahren eingesetzt werden. Standardisierte Tests, wie z.B. ELFE II erfassen sowohl Lesegeschwindigkeit als auch Textverständnis.
Das Lautleseprotokoll erfasst in einem informellen Screening die Lesegeschwindigkeit (Anzahl der gelesenen Wörter pro Minute WpM) und die Lesegenauigkeit der Schülerinnen und Schüler.
Das Verfahren eignet sich für die Klassen 2 bis 10 und benötigt nur wenig Aufwand.
Im Netzwerk Alle Kinder lernen lesen! Förderung von Lesekompetenz durch Tandemlesen und Strategietraining werden passende Diagnosetexte für verschiedene Klassenstufen bereitgestellt.

Eine weitere Möglichkeit der informellen Diagnostik stellt das Kompetenzraster aus dem Lese-Sportler-Programm dar. Hierbei handelt es sich um einen Beobachtungsbogen, der Einschätzungen zur Lesegenauigkeit, Lesegeschwindigkeit und zum Leseverständnis ermöglicht.

https://www.biss-sprachbildung.de/btools/quop-die-lernverlaufsdiagnostik/

Lautlesetandem

Die Leseflüssigkeit kann unter anderem mittels Lautlesetandem systematisch trainiert und gefestigt werden.
In regelmäßigen Zeitabschnitten wird die Leseflüssigkeit getestet und die Leseleistungen des einzelnen Kindes festgehalten. Daraus ergeben sich Lesetandems, die als Trainer und Sportler miteinander lesen und ein einem Trainingsblock beide ihre Leseflüssigkeit signifikant steigern.
Beim Tandemlesen liest ein leseschwächeres Kind („Lesesportlerkind“) gemeinsam halblaut mit einem lesestärkeren Kind („Lesetrainerkind“) in einer festen Trainingsroutine über einen längeren Zeitraum. Nähre Informationen zur Methode finden Sie in der BiSS-Broschüre: Fit im Lesen – Lesetandems im Schulunterricht und unter: www.biss-sprachbildung.de/btools/lautlesetandem/

Im Netzwerk Alle Kinder lernen lesen! Förderung von Lesekompetenz durch Tandemlesen und Strategietraining unterstützen wir Schulen das Tandemlesen systematisch und materialgestützt im Unterricht zu erproben. Dazu stellt das Netzwerk Materialien zur Diagnostik und zur Durchführung zur Verfügung.

Lese-Sportler Programm

Bei dem Tool Lese-Sportler von Mareike Ehlert, Karin Freitag, Elisabeth Kawohl, Martin Peters, Martin Salaschek & Elmar Souvignier handelt es sich um ein Förderprogramm zur differenzierten Leseförderung in der Grundschule, das stufenartig aufgebaut ist. Es besteht aus drei Stufen von Übungsmethoden mit unterschiedlichen Förderzielen: dem Lese-Slalom (Förderung der Lesegenauigkeit), dem Lese-Sprint (Förderung der Lesegeschwindigkeit) und dem Lese-Kanu (Förderung des Leseverständnisses).

Das Tool umfasst diese drei Übungsmethoden in jeweils sechs Schwierigkeitsstufen. Konzipiert wurde der Lese-Sportler für die Anwendung von Lehrkräften, die mit Grundschulkindern der 2. bis 4. Klassen arbeiten. Welche Methode jeweils gewählt werden sollte, ist vom Kompetenzniveau und Förderbedarf der einzelnen Kinder abhängig. Der Lese-Sportler ist in den Regelunterricht der Grundschule integrierbar, wobei die Durchführung dreimal wöchentlich für 20 Minuten erfolgen sollte.

Wir begleiten bei der Einführung und Umsetzung des Programms und bieten ein Austauschforum.

Lesen im Leseteam

Beim "Lesen im Leseteam" werden Lesestrategien eingeübt die darauf abzielen, dass später mit Texten im Team gearbeitet werden kann.
Bei den Lesestrategien handelt es sich um "mentale Werkzeuge", die das Verstehen und das Behalten von Texten erleichtern.
Das "Lesen im Leseteam" führt SchülerInnen kleinschrittig an ausgewählte Lesestrategien heran. Danach wird die Anwendung der Strategien an verschiedenen Textsorten geübt und automatisiert.

Im Video  sehen Sie das Lesetandem in der Praxis (Karlschule, Essen) und erfahren, wie die Umsetzung in der Schule gelingen kann.