Schreibstrategien

Berufskolleg

DSC01101

Die übergeordneten Kompetenzerwartungen (MSB 2023: 20, 26) bei Schreibprozessen in der Sekundarstufe II umfassen Kenntnis und Anwendung von adäquaten Schreibformaten je nach Anlass und Kommunikationssituation sowie die passgenaue Umsetzung in Form, Stil und Zielsetzung. In der Darstellungsleistung wird die Überarbeitung der normgerechten Sprachverwendung (Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung) mit bewertet.

Diagnostik Schreibfertigkeiten

Die Diagnostik von Schreibfertigkeiten in der Sekundarstufe II ist ein wesentlicher Bestandteil, um gezielte Fördermaßnahmen zu entwickeln und individuelle Stärken und Schwächen der Schülerinnen und Schüler zu identifizieren. Hier seien einige Schritte, die typischerweise in diesem Prozess verwendet werden, kurz näher erläutert.

Der Einstiegsanalyse dienen Schreibprodukte der Schülerinnen und Schüler. Diese Schreibprodukte können im Rahmen von schriftlichen Aufgaben zu Hause oder im unterrichtlichen Kontext entstanden sein und aus verschiedenen Textsorten unterschiedliche Fächern bestehen. Hieraus kann ein umfassendes Bild der Schreibkompetenz gewonnen werden. Darüber hinaus schätzen die Schülerinnen und Schüler ihr Schreiben ein und reflektieren Chancen und Herausforderungen. Die zusammengetragenen Schreibprodukte einer Schülerin/eines Schülers werden anhand festgelegter Kriterien untersucht, die u.a. Aspekte wie Inhalt, Struktur, Stil und vor allem Kohärenz umfassen.

Parallel dazu wird der Schreibprozess beobachtet und analysiert, um herauszufinden, wie die Schülerinnen und Schüler planen, entwerfen, überarbeiten und ihre Texte finalisieren. Hierbei können Schülerinnen und Schüler z.B. gebeten werden, während des Schreibens ihre Gedanken laut auszusprechen, um Einblicke in ihre Herangehensweise und Strategien zu gewinnen. Im Weiteren werden mit Blick auf die sprachliche Darstellung häufige Fehler in den Texten identifiziert und kategorisiert, um Muster zu erkennen, die auf spezifische Schwierigkeiten hinweisen.

Basierend auf den gesammelten Daten werden nun die Schreibfertigkeiten der Schülerinnen und Schüler gezielt gefördert und individuelle Lernwege entwickelt, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Potenziale der Lernenden abgestimmt sind.

Schreibberatung und Förderung von Schreibfertigkeiten

Das Schreibcoaching ist darauf ausgerichtet, die Schreibfertigkeiten der Schülerinnen und Schüler durch gezielte, individuelle Beratung und Unterstützung zu verbessern.

Die individuelle Schreibberatung erfolgt durch professionalisierte Schreibcoaches in 60-90minütigen Einzel-Coachingsitzungen, in denen die Schülerin bzw. der Schüler gezieltes Feedback zu ihren/seinen Texten erhält und sich Raum für Fragen und Erarbeitung spezifischer Verbesserungsmaßnahmen öffnet. Die konstruktive Feedbackkultur, in der Fehler als Lernchancen gesehen werden und positive Aspekte hervorgehoben werden, steigert die Motivation der Lernenden und ermutigt sie über ihren eigenen Schreibprozess zu reflektieren und sich selbst realistische Ziele zu setzen. Sie lernen, ihre eigenen Texte kritisch zu bewerten und Stärken sowie Schwächen zu erkennen, was ihre Selbstständigkeit im Schreibprozess fördert. Das Schreibcoaching ist auf eine Begleitung von etwa einem Schulhalbjahr ausgelegt, um nachhaltige Verbesserungen zu erzielen. Regelmäßige Treffen und Fortschrittskontrollen helfen, die Entwicklung der Schreibkompetenz zu verfolgen.

Methoden und Ansätze werden kontinuierlich an die individuellen Fortschritte und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler angepasst, um eine optimale Förderung zu gewährleisten.

Im Folgenden seien einige Förderelemente genannt:

  • Diagnose der Schreibkompetenz: Zu Beginn des Coachings wird eine Diagnose der aktuellen Schreibkompetenz durchgeführt. Dies kann durch Analyse von Schreibproben oder durch Gespräche erfolgen, um  Stärken und Schwächen der Schülerinnen und Schüler zu identifizieren.
  • Entwicklung von Schreibstrategien:
    • Planungstechniken: Die Schülerinnen und Schüler lernen, wie sie ihre Schreibprojekte effektiv planen können. Dazu gehören das Brainstorming von Ideen, das Erstellen von Gliederungen und das Setzen von Zwischenzielen.
    • Überarbeitungsstrategien: Ein Fokus liegt auf der Überarbeitung von Texten. Die Schülerinnen und Schüler werden in Techniken geschult, wie sie ihre Entwürfe kritisch hinterfragen und verbessern können.
  • Vielfältige Textsorten:
    • Breites Textspektrum: Die Schülerinnen und Schüler üben das Schreiben verschiedener Textsorten, wie Essays, Erörterungen, Analysen und kreative Texte, um ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit im Schreiben zu steigern.
    • Zielgruppenorientiertes Schreiben: Sie lernen, ihre Texte an unterschiedliche Zielgruppen und Zwecke anzupassen, was ihre Fähigkeit verbessert, effektiv zu kommunizieren.
  • Sprachliche Präzision und Stil:
  • Sprachbewusstsein: Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ein Bewusstsein für innere und äußere Kohärenz,  sprachliche Präzision und Stilmittel, um sie in ihren Texten einzusetzen und Argumente klarer und überzeugender zu formulieren.
  • Grammatik und Syntax: Es wird Wert auf die korrekte Anwendung von Grammatik und Satzbau gelegt, um die sprachliche Qualität der Texte zu erhöhen.

Durch  gezielte und individuelle Förderung werden Schülerinnen und Schüler im Übergang von Sekundarstufe I zu II in die Lage versetzt, ihre Schreibfähigkeiten systematisch zu verbessern, was ihnen nicht nur im schulischen Kontext, sondern auch in ihrem späteren Berufs- und Lebensweg zugutekommt.

Methoden und Material für Schreib-Coaches