Mehrsprachiges Lesen: Theorie
Grundschule
Translanguaging
Der Begriff Translanguaging wurde ursprünglich von dem Waliser Sprachforscher Cen Williams geprägt. Später wurde er vor allem von der New Yorker Expertin für mehrsprachige Erziehung Ofelia García übernommen. Sie beschreibt translinguales sprachliches Handeln als natürliche und legitime Form der Kommunikation (vgl. Otheguy, García & Reid, 2015) mit großem didaktischen Potenzial für den Unterricht (vgl. García, IbarraJohnson & Seltzer, 2017).
Oft werden Sprachen allerdings als abgrenzbare Einheiten wahrgenommen. Zentrale These des Translanguaging-Ansatzes ist dagegen, dass klar definierte Grenzen zwischen Sprachen im Kopf nicht existieren. Standardsprachliche Korrektheit und bildungssprachliche Fähigkeiten sollten deshalb auf der Basis der gesamten verfügbaren sprachlichen Mittel der Kinder und Jugendlichen gefördert werden.
(aus: BiSS Trägerkonsortium (Hrsg.). (2020). Leseverstehen kennt keine Sprachgrenzen. Kooperativ und mehrsprachig Texte verstehen. Köln: Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache., S. 3)
Literatur
Otheguy, R.; García, O. & Reid, W. (2015). Clarifying translanguaging and deconstructing named languages. A perspective from linguistics. Applied Linguistics Review, 6 (3), 281—307.
Tracy, R. (2008). Wie Kinder Sprachen lernen. Und wie wir sie dabei unterstützen können (2. überarbeitete Aufl.). Tübingen: Francke Verlag.
Mehrsprachiges Reziprokes Lesen
Kooperative Lernformen eigenen sich insbesondere, um Kommunikation zwischen Schülerinnen und Schüler anzubahnen. Sie erklären, erzählen, fragen, vermuten, fassen zusammen, leiten an, argumentieren, begründen, berichten, beschreiben, interpretieren und vergleichen. Im Zuge dieser Methode erarbeiten sich die Lernenden in ihrer Gruppe den Inhalt eines Textes. Die Lernenden lesen und besprechen einen Text in Gruppen nach einem festgelegten Ablauf und bearbeiten schrittweise Lesestrategien. Die Mehrsprachigkeit kann dabei das Leseverständnis und den Wissenserwerb unterstützen, oder einfach nur als bereichernd wahrgenommen werden.