Die DemeK-Literaturwoche
– Deutschlernen in mehrsprachigen Klassen wurde von der Bezirksregierung Köln in Kooperation mit dem Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration (ZMI) entwickelt. Kernpunkt ist ein impliziter Grammatikunterricht in einem sprachsensiblen Unterrichtsgeschehen in allen Fächern, der die Anbahnung und Festigung der Bildungssprache Deutsch inkludiert unter Einbeziehung von Mehrsprachigkeit.
Das Netzwerk „Die -Literaturwoche“ bietet mit dem
-Konzept Lehrkräften und Schulen die Möglichkeit einen implizierten Grammatikunterricht als sprachsensibles Unterrichtsgeschehen für alle Schülerinnen und Schüler unter Einbeziehung aller Klassensprachen und Sprachstands-Niveaus in den eigenen Unterricht zu integrieren.
Es handelt sich um ein impliziertes Konzept, bei dem kleine Schritte von der Lerngruppe aus umgesetzt werden. Die Steuerung des Unterrichts übernimmt die in fortgebildete Lehrkraft, welche den Unterrichtsstoff sprachanalytisch betrachtet. Die Artikelsensibilisierung, Sprachrunden und das Generative Schreiben bilden die Basis dafür. Alle Spiele, Rituale und Abläufe, die bereits im eigenen Unterricht vorhanden sind, werden im Einklang mit dem
-Konzept fortgeführt.
Die -Literaturwoche bietet die Möglichkeit, über einen festgelegten Zeitraum hinweg in allen Klassen sprachsensibel und literarisch an einem gemeinsamen Thema zu arbeiten, unabhängig von der Schulstufe. Ausgewählte Bilderbücher mit Literacy-Konzept und das „Generative Erzählen“ bilden die Grundlage dafür. Hieran schließen theaterpädagogische Elemente an, die unterstützend wirken. Dadurch entsteht in Verbindung mit den
-Bausteinen die Chance, alle Schülerinnen und Schüler intensiv sprachlich zu fördern. Außerdem wird das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Schule gestärkt.
Literatur:
Bezirksregierung Köln (Hrsg.) (2. Auflage April 20219), Deutschlernen in mehrsprachigen Klassen, Leitfaden zur Basisfortbildung
Bezirksregierung Köln (Hrsg.) (2019), Die -Literaturwoche, Von der Ferienschule zur
-Literaturwoche für den Primarbereich
Im Rahmen eines Workshops erhält das Kollegium einer Schule Informationen zur Planung und zu den Bedingungen für die Durchführung. Das Planungsraster, das in Form eines Geländers konstruiert ist, dient als Grundlage für die Planung und kann individuell gestaltet werden. Der Workshop wird von der Netzwerkkoordination zusammen mit einer -Lehrkraft durchgeführt, die bis zum Ende der eigenen
-Literaturwoche beratend und unterstützend bei der Gesamtplanung helfen.
Es können beispielhaft zwei Handreichungen mit Materialband verwendet werden.
Für Lehrkräfte: Ein wesentlicher Inhalt im Netzwerk sind die drei Bausteine des ‑Konzepts: Artikelsensibilisierung, Sprachrunden und Generatives Schreiben. Sie werden als digitale Workshops angeboten.
Das Angebot „ im Sachunterricht“ demonstriert exemplarisch sprachsensibles Unterrichten in einem Fach, basierend auf den vorhergehenden DemeK-Bausteinen in Form eines digitalen Workshops.
Für Kollegien: Während der -Literaturwoche können Schulen projektorientiert und auf der Grundlage von Bilderbüchern sprachsensibel arbeiten und sich auf Bildungssprache konzentrieren.
Wie sieht die Vernetzung aus?
Lehrkräfte und Schulen können aus Angeboten der Netzwerkkoordination, der BiSS-Akademie oder Blended Learning-Kurse wählen, die sich an den aktuellen Themen des Netzwerks orientieren, um methodischen und/oder inhaltlichen Input zu erhalten. Das Netzwerktreffen und die Hospitationsangebote, die das Netzwerk selbst bietet, gehen über den Input hinaus. Der kollegiale Austausch, Mikrovernetzungen sowie die Ausrichtung des Netzwerkes an den Bedürfnissen der Schulen stehen im Mittelpunkt.
Folgende Materialien finden Sie zum Download auf der Seite des Zentrums für Mehrsprachigkeit und Integration Köln (ZMI)
- Konzeptgrundlagen
Gelebte Mehrsprachigkeit,
- Die
-Literaturwoche, von der Ferienschule zur Literaturwoche im Primarbereich, mit Materialband,
- Musterbezogenes Arbeiten mit dem gereimten Bilderbuch "Der Löwe in Dir", mit Materialien zur Literaturwoche
Alle weiteren Materialien sind netzwerkintern eingebunden.
Das -Konzept sieht als sprachsensibles Konzept den Regelunterricht unter Einbeziehung aller Fächer als den Lernort für Bildungssprache. Sprachvorbilder für ein implizites Erlernen sind die jeweiligen Lehrpersonen der einzelnen Fächer. Vorausgesetzt der Unterrichtsstoff wird unter sprachanalytischen Gesichtspunkten vorbereitet bzw. durchgeführt.
Literatur:
Bezirksregierung Köln (Hrsg.) (2. Auflage April 20219), Deutschlernen in mehrsprachigen Klassen, Leitfaden zur Basisfortbildung DemeK
Videolink: https://youtu.be/W9Hl0ldmhWA?si=o1-WQx8LNaDZpHsW
(Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer: (2020) Geist & Gehirn-Gedächtnisspuren- Fernsehausstrahlung auf alpha)
Erstförderung/Alphabetisierung/ DaZ/ DaF
Das -Konzept ist in der Erstförderung, DaZ, DaF und auch in der Alphabetisierung anwendbar.
Bei der Alphabetisierung in Verbindung mit der Artikelsensibilisierung des -Konzeptes ergänzt die Schriftorientierung die Phonemanalyse unterstützend. Für deutschlernstartende Kinder ist es ohne diese Ergänzung nicht leistbar, den Unterschied bspw. zwischen /u/ und /o/ zu hören, weil sie mit einem anderen Lautinventar vertraut sind. Parallel dazu erfolgt mit der Artikelsensibilisierung immer auch Wortschatzarbeit, Leseübung und der Aufbau von Wortbewusstheit.
Literatur:
Artikelsensibilisierung: Bezirksregierung Köln (Hrsg.) (2018). . Deutschlernen in mehrsprachigen Klassen. Arbeitshilfen für den Unterricht in der Primarstufe– Schwierigkeitsgrad I. S. 9ff.
Vgl. Hinweise und Materialien für einen systematischen Rechtschreibunterricht in der Primarstufe in NRW – Handreichung S. 28f.
Für die erfolgreiche Umsetzung des -Konzepts ist es unerlässlich, dass sich alle Schulmitglieder darüber einig sind. Damit wird bestimmt, dass die zukünftige Entwicklung der eigenen Schule auf der Etablierung eines sprachsensiblen und fächerübergreifenden Grammatikkonzepts liegen soll, das sich an heterogenen Lerngruppen orientiert. Die Bestandsaufnahme ist der erste Schritt im Entwicklungsprozess. Sie geschieht beim Lehrpersonal (z. B. Ressourcen Erfassung) und hinsichtlich der gegenwärtigen sprachlichen Situation im Unterricht. Auf dieser Grundlage wird gemeinsam festgelegt, wann und wie welche Schritte unternommen werden sollen, um das DemeK-Konzept in den Unterricht einzubringen. Der vorangegangenen Bestandsaufnahme zufolge kann zu diesem Zeitpunkt bereits festgestellt werden, über welchen Zeitraum sich der Entwicklungsprozess erstrecken wird. Um Überforderungen auszuschließen, werden alle Maßnahmen und Ziele bewusst in kleinen, erreichbaren Schritten geplant. Aus der Bestandsaufnahme und dem Planungsraster resultierend, werden konkrete Absprachen zur praktischen Umsetzung getroffen. So können die letzten möglichen Stolpersteine ausgeräumt werden. Wiederkehrende Überprüfungen aller eingeführten Maßnahmen und Ziele im Hinblick auf das Gesamtziel werden entwicklungsbegleitend integriert. Außerdem ist es notwendig, die Schulentwicklung für alle, die in den Implementationsprozess eingebunden sind, zu jeder Zeit nachvollziehbar zu gestalten. Die Akteure, ihre Einsatzorte und -zeitpunkte variieren je nach Schule, ebenso wie der Zeitaufwand für den Entwicklungsprozess.
Literatur:
Kommunale Integrationszentren: NRW (2014): Checkliste Durchgängige Sprachbildung und interkulturelle Schulentwicklung. Dortmund
Heintze, A., Carls, G.&Greckl, M. et. Al. (2009): Wege zur durchgängigen Sprachbildung, Ein Orientierungsrahmen für Schulen. FörMig Berlin
Shewhart, W. A. (1986): Plan-Do-Check-Act (PDCA)-Zyklus
Kontakt
Sandra Haupt-Schulte
sandra.haupt-schulte@bra.nrw.de
Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler
Viele Schülerinnen und Schüler haben Schwierigkeiten, sich differenziert auszudrücken, sich am Unterrichtsgespräch zu beteiligen oder Texte zu verstehen und selbst zu verfassen. Ihnen fehlt oft ein sicherer Umgang mit der deutschen Grammatik und ein ausreichender Wortschatz, um auch in fachlichen Kontexten sprachlich angemessen zu agieren. Diese Hürden betreffen besonders Kinder und Jugendliche, die ohne oder mit geringen Deutschkenntnissen in das Schulsystem eintreten oder die aus spracharmen Umgebungen kommen. Ihnen fällt es schwer, sich an schulischen Lernprozessen zu beteiligen, ihre Gedanken zu formulieren und ihre Potenziale sichtbar zu machen.
Das Unterrichtskonzept – Deutschlernen in mehrsprachigen Klassen unterstützt Lehrkräfte dabei, Sprachbildung fächerübergreifend und alltagsintegriert umzusetzen. Kern des Konzepts ist ein impliziter Grammatikunterricht, der auf drei zentralen Bausteinen basiert: Artikelsensibilisierung, Sprachrunden und generatives Schreiben. Diese Methoden ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern, sprachliche Strukturen über Wort- und Satzmuster, Wiederholungen und visuelle Veranschaulichungen zu erfassen und anzuwenden – ohne isoliertes Auswendiglernen von Grammatikregeln.
Der Unterricht ist dabei stark auf Mündlichkeit, Wiederholung und die Einbindung der Lebenswelt der Kinder ausgerichtet. Mit Hilfe von Bilderbüchern, Reimen oder Poesie erleben die Schülerinnen und Schüler Sprache als bedeutsam und sinnhaft. Die gezielte Artikelsensibilisierung mit Farbcodierung, der spiralcurriculare Aufbau grammatischer Phänomene und die Einbindung aller mitgebrachten Sprachen fördern sprachliches Bewusstsein und kulturelle Reflexion. Die Sprachen der Klasse werden als Ressource genutzt – etwa durch Sprachvergleiche oder die bewusste Auseinandersetzung mit sprachlichen Mustern.
Durch die regelmäßige Anwendung des -Konzepts entwickeln die Schülerinnen und Schüler ein wachsendes Repertoire an Wort- und Satzstrukturen, erweitern ihren Wortschatz und lernen, grammatische Strukturen sicherer zu verwenden – zunächst im mündlichen Sprachgebrauch, später auch im Schreiben. Sie werden zunehmend befähigt, sich in der Bildungssprache auszudrücken, sich im Unterricht fachlich zu beteiligen und eigene Texte zu verfassen, in denen sie ihre Gefühle und Erfahrungen artikulieren können. Darüber hinaus stärken sie ihr metasprachliches Wissen und ihre Fähigkeit, kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede wahrzunehmen.
bietet damit eine durchgängige sprachliche Unterstützung für alle Schülerinnen und Schüler – unabhängig von ihrer Erstsprache – und leistet einen wichtigen Beitrag zur Sprachbildung und Beteiligung.