Ricarda-Huch-Gymnasium in Gelsenkirchen erhält die Plakette der BiSS-Akademie NRW

Gelsenkirchen, 23.06.2021:

Vor dem Hintergrund, dass zahlreiche Mathematiklehrkräfte des Ricarda-Huch-Gymnasiums sich bereits seit einigen Jahren weiterbilden lassen und gerne die vielen gewinnbringenden und praxiserprobten Erfahrungen aus BiSS (Bildung durch Sprache und Schrift) weitergeben möchten, wurde das Ricarda-Huch-Gymnasium als eines von zwei Gymnasien zur Impulsschule des Schultransfernetzwerks 7 ernannt und erhält dafür heute die Plakette der BiSS-Akademie NRW.

MD’in Susanne Blasberg-Bense, Leiterin Abteilung 3, Ministerium für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen, grüßt die Kolleginnen und Kollegen zur Übergabe der Plakette der BiSS-Akademie NRW per Videobotschaft aus dem Schulministerium. Als Impulsgeber gehen Initiativen zu kollegialem Austausch mit den beteiligten Transferschulen und eine lebendige Netzwerkarbeit künftig vom Ricarda-Huch-Gymnasium als Impulsschule aus. Für das Ricarda-Huch-Gymnasium ist Sarah Friedrich als Impulslehrkraft engagiert tätig.

Eva von der Höh (stellv. Landeskoordinatorin BiSS-Transfer NRW) überreicht die Plakette der BiSS-Akademie NRW an den Schulleiter Herr Dr. Frey.

Die Transferkoordinatorin Esther Wilks und der Transferkoordinator Volker Eisen (Mitglieder der Landesstelle Schulische Integration (LaSI)) vermitteln im Rahmen von Modulen allen teilnehmenden Schulen den sprachsensiblen Ansatz. Dieser basiert auf den aktuellen Forschungsergebnissen von Prof. Dr. Susanne Prediger (TU Dortmund). Elisabeth Kissel als Mitarbeiterin von Prof. Dr. Susanne Prediger ermöglicht einen intensiven Austausch mit der Praxis.

Am Ricarda-Huch-Gymnasium in Gelsenkirchen stellte sich vor einigen Jahren schon die Frage: Sprachprobleme im Mathematikunterricht…Kann man da nicht auf Textaufgaben verzichten und in Mathe einfach beim Rechnen bleiben?

Es wäre schön, wenn DAS so einfach wäre. Natürlich könnte man aufgrund der Internationalität der Schülerinnen und Schüler am Ricarda-Huch-Gymnasium (UNESCO-Schule) die sprachlichen Anforderungen absenken und hätte kurzfristig häufig bessere Erfolge in Klassenarbeiten, eine Auseinandersetzung mit der Fachsprache sowie eine Überwindung der damit verbundenen Schwierigkeiten bliebe dann jedoch auf der Strecke. Längerfristig schwächt dieses Vorgehen zahlreiche mathematische Kompetenzen und hinterlässt sprachlose Schülerinnen und Schüler.

Aber, so fragen Eltern regelmäßig besorgt nach, wird dann der Mathematikunterricht nicht zu einem zweiten Deutschunterricht und lernen die Kinder nicht so noch weniger Mathe?

Sprachbildung im Fachunterricht Mathematik wird nicht zusätzlich und getrennt von der Mathematik unterrichtet. Es ist wichtig, dass Mathematisches und Sprachliches gleichzeitig geschieht. Das eine kann nicht ohne das andere. Deshalb geht es keinesfalls isoliert um Sprache, sondern um die für die mathematischen Inhalte unumgänglichen Sprachmittel und Sprachhandlungen. Der Kern des Mathematikunterrichts bleibt die Mathematik.

Aber es geht sogar noch weiter: Laut aktuellen Forschungsergebnissen kann mit der Förderung der Sprachkompetenz auch ein positiver Effekt für das mathematische Verständnis festgestellt werden. Sprachlich schwache Schülerinnen und Schüler „haben häufig nicht genügend inhaltliche Vorstellungen zu mathematischen Konzepten aufgebaut, um tragfähige Mathematisierungen oder Interpretationen vorzunehmen“ (Susanne Prediger (Hrsg.), Sprachbildender Mathematikunterricht, Berlin 2020, S.19).

Es soll in einem sinnstiftenden Mathematikunterricht nicht um das Auswendiglernen von Formeln gehen, die dann nach der Klassenarbeit in Vergessenheit geraten. Die Schülerinnen und Schüler sollen in der Lage sein, mithilfe der Schulmathematik wichtige und sie betreffende Fragestellungen sachgerecht zu verstehen, wie z.B. die Aussagekraft von positiven oder negativen Corona-Selbsttests.

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